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  • AutorenbildMareike

Richtig oder falsch? Vorsicht!

Ganz oft ist das nämlich die FALSCHE FRAGE…

Krisenbegleitung bei Insolvenz

Sehr häufig kommen Klienten ins Coaching und stecken in einem richtig-oder-falsch-Konflikt. Entweder, weil sie eine Entscheidung treffen müssen und nicht wissen, was richtig oder falsch ist. Oder, weil sie in einer Situation stecken oder gesteckt haben, von der sie selbst sagen „Ich weiß, das war falsch, aber…“ oder „Mein Kopf sagt, dass das richtig wäre, aber…“.


Ich ermutige sie dann, mal einen anderen Blick auf die Situation zu werfen. Was wäre, wenn wir „falsch“ und „richtig“ ersetzen durch „passend“ und „nicht passend“?


Die Etiketten „falsch“ und „richtig“ enthalten eine knallharte Bewertung. „Falsch“ und „richtig“ ist wie „schwarz“ und „weiß“, wie "ganz" oder "gar nicht". Diese Bewertung ist sehr oft von außen beeinflusst. Von unserer Kultur, von der Meinung der Anderen und ganz stark von unserer Erziehung. Von klein auf haben unsere Bezugspersonen uns gesagt, was „falsch“ und was „richtig“ ist. Und das war auch gut so, als Kinder haben wir diese Orientierung gebraucht.


Als Erwachsene dürfen wir – wenn wir es möchten – die Bewertung „falsch“ oder „richtig“ ersetzen durch „passend“ oder nicht „passend“. Aber was ist der Unterschied?


Mit den Bezeichnungen „passend“ und „nicht passend“ sind wir weniger im außen, sondern mehr bei uns selbst. Da stecken unser Bauchgefühl, unsere Intuition und unsere Emotionen drin. Und das sind ganz wertvolle Wegweiser. Die Bezeichnungen „passend“ und „nicht passend“ sind viel weicher und lassen mehr Faktoren in die Entscheidung einfließen. Faktoren wie Persönlichkeit, Lebensumstände, Lebensphasen. Zwischen „passend“ und „nicht passend“ liegen ganz viele Bunt-Schattierungen (ja, das Leben darf bunt sein, es müssen keine Grau-Schattierungen sein ;->).


So kann es sein, dass der Posten als Abteilungsleiter der richtige nächste Schritt für Peters Karriere ist. Dass es sich aber für ihn nicht passend anfühlt, weil er zuhause eine kleine Tochter hat, die er dann noch weniger sehen würde.


So mag es für Yvonne nicht passen, neben den Kindern Vollzeit zu arbeiten. Für Carla ist es aber absolut passend.


Oder Rainer, für den es vor 10 Jahren gepasst hat, für die Karriere Alles zu geben und zahlreiche Überstunden zu machen. Nach einem Burnout passt es heute aber nicht mehr. Die gesundheitliche Grundlage ist eine andere und auch seine Prioritäten.


Die Klärung, ob etwas „passend“ oder „nicht passend“ ist, lässt sich auch wunderbar kombinieren mit einem „noch nicht“. Vielleicht weiß Laura, dass sie sich selbständig machen möchte, spürt aber, dass es noch nicht der passende Zeitpunkt dafür ist.


Natürlich möchte ich die Worte „falsch“ und „richtig“ nicht aus unserem Sprachgebrauch streichen. Ich lade nur dazu ein, einen kleinen gedanklichen Umweg zu gehen, was sich denn passend anfühlt oder eben nicht.


Wenn du den für dich passenden Weg gehst, in der für dich passenden Geschwindigkeit und mit den für dich passenden Umwegen und Zwischenstationen, wird dabei nämlich sehr viel „Richtiges“ rauskommen.


Und wenn du dann noch zulassen kannst, das Verhalten anderer Menschen etwas seltener mit „richtig“ oder „falsch“ zu bewerten, sondern innerlich zu formulieren „Für mich wäre das nicht passend, aber es mag ja für diesen Menschen passend sein“, nimmt das auch ganz schön viel Anspannung aus dem System.

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