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  • AutorenbildMareike

Selbständig heißt "SELBST und STÄNDIG"? - bloß nicht!

Wer glaubt, alles selbst machen zu müssen, überschätzt seine Kompetenzen gewaltig.

Wer glaubt, ständig arbeiten zu müssen, überschätzt seine Kraft und seine Ausdauer.

Krisenbegleitung bei Insolvenz

Aber warum sonnen sich einige Selbständige dann gerne in der Floskel „SELBST und STÄNDIG“?


Hinter dem SELBST steckt oft der Wunsch nach Kontrolle. Das ist bei vielen ein Teil ihrer Persönlichkeit - mit Vor- und Nachteilen. Dieses Bedürfnis nach Kontrolle wird um so stärker, je mehr Unsicherheiten das Leben gerade bereithält. Es passt also wunderbar zu einer Selbständigkeit, die nun einmal häufig begleitet wird von wirtschaftlichen, strategischen oder finanziellen Unsicherheiten.


Der Nachteil ist, dass niemand in allen Bereichen ein Experte sein kann. Sich als solcher zu sehen oder aus anderen Gründen Dinge nicht abgeben zu wollen oder zu können, bedeutet, dass man große Teile seiner Arbeitszeit nicht mit den Tätigkeiten verbringt, die man wirklich gut kann. Ein guter Freund, Vorstandsvorsitzender eines börsennotierten Unternehmens, hat einmal formuliert, dass seine Aufgabe als CEO nicht sei, alles zu wissen oder alles zu können. Seine Aufgabe sei es, zu wissen wer es weiß und kann - und den an die richtige Stelle zu setzen.


Hinter dem STÄNDIG steckt oft ganz viel Motivation, auch Spaß und der unbedingte Wille, alles zu geben. Das ist auch verständlich und kann auch funktionieren. Vorübergehend. Für einen notwendigen Sprint sozusagen, aber nicht für einen Marathon. Und was soll deine Selbständigkeit sein? Ein Sprint oder ein Marathon?


Jeder Mensch braucht Ruhepausen und Erholung wenn er dauerhaft leistungsfähig sein möchte. Auch wenn einige Menschen einen ständigen Arbeitsmodus erstaunlich viele Jahre durchhalten. Nicht selten steht am Ende aber dann eine große Erschöpfung oder zumindest die Erkenntnis, ganz wesentliche Dinge im Leben verpasst oder versäumt zu haben.


Für mich heißt selbständig in erster Linie SELBSTBESTIMMT. Natürlich muss sich ein Selbständiger nach dem Markt, nach Kunden oder Produzenten richten. Und natürlich müssen die meisten Selbständigen besonders in der Anfangsphase eher mehr arbeiten als ein Angestellter. Aber innerhalb dieses Gefüges hat er doch sehr große Freiheiten. Was die Ausrichtung seines Geschäfts angeht, die Art und Weise, wie er neue Märkte erschließt oder wie er mit seinen Mitarbeitern und Partnern umgeht. Und vor allem: er kann viel selbstbestimmter über seine Zeit verfügen als viele Angestellte. Je nach Business kann er entscheiden, ob ein früher Start oder ein Arbeiten bis in den Abend hinein am besten zu seinem Biorhythmus passt. Er hat mehr Möglichkeiten, in seinen Alltag Zeitinseln einzubauen für Familie und Freunde, für Gesundheit, Sport und Entspannung. Für sich selbst und seine persönliche Entwicklung. Ein anderer Freund von mir, selbständiger Finanzberater, hat diese Freiheit ganz gezielt genutzt, indem er sich jeden Nachmittag bewusst 2 Stunden Zeit für seine kleine Tochter genommen hat. "Ich muss dafür natürlich abends lange arbeiten. Aber wenn ich ständig arbeite, wenn meine Tochter gerade wach ist, verpasse ich viel zu viel von ihrem Leben."


Wenn das hier Geschriebene dir bitter aufstößt, dich also "triggert", stell dir mal folgende Fragen:

Wer trägt die Verantwortung für dein Leben?

Wer bestimmt über deine Zeit?

Und wenn die Antwort nicht auf beide Fragen "Ich!" lautet: warum lässt du das zu?


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